Ausflugsziele für Veganer / Vegan gegen Tierausbeutung

Vegan gegen Tierausbeutung

Leonberg Baden-Württemberg Deutschland


Ab und an gibt es sie – die Fernsehberichte, die uns Verbrauchern die Fleischindustrie näherbringt. Jeder kennt die negativen Berichte, die von den Machenschaften in Schlachthöfen und Tierfabriken erzählen. Besonders über die Haltung von Geflügel wird immer mal wieder berichtet. Nach solch einer Berichterstattung macht sich bei vielen Menschen Entsetzen breit, dass jedoch nach den Kommentaren der Politiker oder von der Tierindustrie selbst, schnell wieder verschwindet. Die Themen werden gerne bagatellisiert, und man versucht die Bevölkerung zu beschwichtigen, indem man den Menschen vormacht, es handle sich um Ausnahmen oder nicht aktuelle Berichte. Manchmal spricht man auch von Manipulation oder gefälschtem Filmmaterial.
Die Fleischesser sollen ja weiterhin Fleischesser bleiben, die Tierindustrie möchte nicht, dass den Fleischessern der Appetit vergeht, was durch Filme durchaus passieren kann. Es erscheint wichtig, die Verbraucher zu beruhigen und die ganze Situation als völlig harmlos darzustellen. Schaut man dann dennoch "hinter die Kulissen" und setzt sich mit der Thematik aktiv auseinander, wird schnell klar, dass die Lebenssituation der Tiere alles andere als normal ist. Wer sich nun wirklich für das Thema Tierindustrie interessiert, wird genügend Filme diesbezüglich finden und vor Ort in Schlachthöfen sehen, was tatsächlich vor sich geht, um unser Fleisch zu produzieren.
 
Erlebnisse in der Tierindustrie
 
Die heutige Tierärztin Christiane M. Haupt hat einst einen Schlachthof vor Ort besucht und über ihre Erlebnisse einen Bericht geschrieben. Bei den sechs Wochen Praktikum als Studentin der Tiermedizin hatte Frau Haupt die Möglichkeit, einen Blick "hinter die Kulissen" zu werfen – und war, gelinde gesagt, schockiert.
Schon als sie beim Schlachthof ankommt, passen zwei Dinge für sie nicht zusammen: Einerseits liegt auf der Rampe ein totes Schwein und andererseits besagen die Worte auf dem Schild über dem Eingang das genaue Gegenteil. "Es werden nur Tiere angenommen, die tierschutzgerecht transportiert werden und ordnungsgemäß gekennzeichnet sind." Wie kann das sein?
Bei dem Gespräch mit dem Direktor erfährt die Studentin, dass jeden Tag 700 Schweine angeliefert werden und es daher nicht möglich ist, die Tiere lebend zu untersuchen. Es findet nur eine Lebendbeschau statt. Der Direktor macht Frau Haupt klar, dass keine kranken Tiere angeliefert werden, da diese nicht angenommen werden können und dem Anlieferer bei Missachtung dieser Vorschrift eine hohe Strafe ins Haus steht. Daher ist nicht mit kranken Tieren zu rechnen.
Frau Haupt interessiert, was mit kranken Schweinen passiert und erfährt, dass hierfür ein separater Schlachthof genutzt wird.
 
Der Schweinetransporter kommt
 
Die Schweine sollen nun vom Transporter über die Rampe marschieren. Wenn ein Schwein nicht will oder ein anderes Schwein angreift, wird mit einem Schlag auf den Kopf für Ordnung gesorgt. Zwischen den Schweinen hat sich ein Treiber postiert, der die Tiere mit einem Gummischlauch züchtigt. Vom Direktor des Schlachthofs erfährt die Studentin, dass der Elektrostab heutzutage verboten ist.
Die Tiere passieren die Rampe und gelangen so in einen Pferch, den sie mit anderen Artgenossen teilen. Auf dem Weg in den Pferch kommt es nicht selten vor, das manche Schweine stecken bleiben, was den Treiber dazu veranlasst, wieder und wieder auf die hintersten Tiere einzuschlagen.
Ein weiterer Transporter ist eingetroffen und das "Aussteigen" der Schweine scheint hier schneller vonstattenzugehen. Beim näheren Betrachten sieht Frau Haupt allerdings, dass hier die Schweine mit Elektroschocks vorangetrieben werden – daher geht es bei diesem Transporter auch viel lauter zu. Erst als der Direktor erwähnt, dass der Elektrostab doch verboten sei, hört der Treiber damit auf. Frau Haupt kann das alles nicht wirklich fassen und fragt sich insgeheim, wie sie die Zeit hier im Schlachthof überstehen soll.
 
Der Rundgang
 
Der Rundgang beginnt im Pausenraum, wo gerade zwei Mitarbeiter ihr Wurstbrot verspeisen – mit Blick in die Schlachthalle.
In der Schlachthalle selbst sind gellende Schreie und Maschinengeräusche zu hören und es riecht nach versengter Haut sowie verbrannten Haaren. Das Bild der Schlachthalle wird außerdem durch blitzende Messer, an Fleischerhaken hängenden Schweinehälften und fettigen Fleischfasern am Boden geprägt. Der Dunst von heißem Wasser und Blut vermischt sich mit dem Gelächter der Mitarbeiter, die mit weißen Kitteln bekleidet hin und her eilen.
Nach der Besichtigung der Schlachthalle wird Frau Haupt zum Fleisch schneiden eingesetzt. Das Fleisch stammt aus Proben, die für die Trichinenuntersuchung dienen. Das Fleisch wird anschließend zerhäckselt und vor dem Aufkochen mit Salzsäure angesetzt.
 
Die Zerstückelungsmaschinerie
 
Am zweiten Tag des Praktikums muss Frau Haupt richtig mitarbeiten: Die Einweisung geht schnell vonstatten und schon ist die Studentin mittendrin. Frau Haupt arbeitet am Band, da muss alles schnellgehen. Zu ihren Aufgaben gehört es unter anderem, den Rachenring zu entfernen und die Mandibular-Lymphknoten anzuschneiden. Gleich nebenan kommt eine Wasser sprühende Säge zum Einsatz, mit der die Schweine zerteilt werden. Frau Haupt hat keine Zeit über das grauenvolle Geschehen nachzudenken, denn das Band läuft weiter – es muss schnell gehen.
 
Die Mitarbeiter
 
Die meisten Mitarbeiter des Schlachthofs begegnen der Praktikantin freundlich und hilfsbereit, geben Tipps, wie die Arbeit besser von der Hand geht, und halten dann und wann auch ein kleines Schwätzchen mit ihr. Im Schlachthof arbeiten keine Unmenschen, dass erkennt die Praktikantin schnell, nur Menschen, die mit der Zeit abgestumpft sind, denn sonst könnten sie diese Art von Arbeit gar nicht ausüben. Diesen Selbstschutz legt sich auch Frau Haupt irgendwann zu, um ihr Praktikum bis zum Ende durchhalten zu können. Nein, Unmenschen sind die Mitarbeiter nicht. Die Unmenschen sind all diejenigen, die den Auftrag für den Massenmord erteilen.
Irgendwann erfolgen auch die Handgriffe der Praktikantin automatisch und mechanisch, während ihre Sinne betäubt sind.
An ihrem zweiten Arbeitstag registriert die Praktikantin, dass die zersägten Schweinehälften manchmal noch zucken. Obwohl sie sich bewusst ist, dass das Zucken nur durch die Nerven ausgelöst wird, fühlt sie sich ein weiteres Mal wie im Horrorkabinett.
 
Die Rinderschlachttage
 
Die Tiere werden im eisernen Pferch per Bolzenschuss getötet. Nach erfolgtem Schuss zieht eine Kette, die am Hinterfuß befestigt ist, das Rind in die Höhe, egal, ob es sich noch windet und ausschlägt, zeitgleich beginnt man schon, ihm den Kopf abzusäbeln. Obwohl das Tier schon ohne Kopf ist, bäumt sich der Leib des Rinds immer noch auf – unbeschreiblich, was Frau Haupt empfindet, kann nicht in Worten festgehalten werden.
Als die Praktikantin schließlich in all dem Blut den ersten trächtigen Uterus ausmacht, fragt sie sich, was das für Menschen sind, die für diese Taten verantwortlich sind.
 
"Verdirb mir bitte nicht den Appetit"
 
Zahlreiche Freunde und Verwandte haben Frau Haupt interessiert nach ihren Aufgaben im Schlachthof gefragt. Als sie erzählt, was sie tagtäglich während ihres Praktikums erlebt, hört sie nicht selten Aussagen wie, "also ich könnte das nicht" oder "wir essen nur noch selten Fleisch." Manch einer meinte auch: "Da musst Du jetzt durch, Du hast es ja bald geschafft." Manche Zuhörer wollen nach den ersten Sätzen des Erzählens nicht mehr zuhören und möchten sich auch nicht den Appetit verderben lassen. Frau Haupt wird schnell klar, dass die meisten Menschen nicht verstehen, um was es ihr geht: Es geht nicht darum, das Praktikum bis zum Ende durchzustehen, es geht Frau Haupt um die Gleichgültigkeit der Menschen und auch darum, dass all jene, die Fleischessen mitverantwortlich für diesen Massenmord sind.
 
Die Tötungshalle
 
Den Gang in die Tötungshalle wagt die Praktikantin für Tiermedizin erst in der zweiten Hälfte ihres Praktikums.
Der Treiber dort muss sich mit seinem Gummischlauch richtig abmühen, das sich wehrende Schwein in den Stand zu bringen. Ist das Schwein an Ort und Stelle verriegelt ein elektrischer Schieber den Stand – hier ist kein Entkommen mehr möglich. Die Schweine spüren den nahenden Tod und zeigen ihre Angst durch markerschütterndes Schreien. Wenn das Schwein beim Grobschlächter angekommen ist, erfolgt die Dreipunktbetäubung. Danach tötet der Grobschlächter das Tier mit einem Messer.
 
Nach ihren Erfahrungen im Schlachthof weiß Frau Haupt, dass Fleischesser niemals mehr ihre Freunde sein können. Für die heutige Tierärztin ist, wie für viele andere Menschen auch, Fleischessen ein Verbrechen. Eines der grauenvollsten Verbrechen überhaupt.
 
Bildnachweis: © Marem - Fotolia.com


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