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Warum vegan?

Leonberg Baden-Württemberg Deutschland


Was ist vegan?

Für viele Menschen ist es unvorstellbar, auf Fleisch und Fisch komplett verzichten zu müssen. Veganer gehen sogar noch einen Schritt weiter: Sämtliche Tierprodukte wie Milch, Eier, Honig, Seide, Wolle und Leder werden gemieden. Was auf den ersten Blick sehr kompliziert klingt, ist in Wirklichkeit mit einer großen Auswahl an Ersatzprodukten und der richtigen Portion Achtsamkeit durchaus umsetzbar. 


Was bedeutet "vegan"?

Tierische Produkte in unserer Umgebung

Die vegane Lebensweise beschränkt sich nicht auf den Bereich der Ernährung. Dass Kleidungsstücke und Taschen aus Seide, Wolle und Leder ebenfalls tierischen Ursprungs sind und daher für eine vegane Lebensweise nicht in Frage kommen, ist noch ziemlich offensichtlich. Doch es gibt zahlreiche weitere Produkte, in denen tierische Substanzen verborgen sind: Viele Kosmetika und Medikamente werden mit Lanolin oder Kollagen hergestellt. Lanolin ist das Wollwachs, das aus den Talgdrüsen von Schafen stammt. Kollagen ist ein tierisches Eiweiß, aus dem in weiteren Verarbeitungsschritten auch Gelatine gewonnen wird, welches in Nahrungsmitteln wie Gummibärchen oder Dessertcremes enthalten ist. Manche Obstsorten wie zum Beispiel Äpfel werden mit Wachs tierischen Ursprungs "poliert", um eine schöne glänzende Schale zu erhalten und außerdem besser haltbar zu sein. In Leim, Wandfarben und einigen Plastikprodukten können Spuren des tierischen Eiweißes Kasein sowie Knochenmehl enthalten sein. Veganer zu sein, erfordert also ein hohes Maß an Disziplin, Wissen und Aufmerksamkeit, aber auch Kompromissbereitschaft. Da in unserer Gesellschaft überall tierische Produkte versteckt sind, zum Beispiel in öffentlichen Verkehrsmitteln, Innenräumen und auf der Straße, ist es nahezu unmöglich, 100% vegan zu leben. Nicht jeder Veganer ist sich bewusst, dass beispielsweise auch seine Wandfarbe nicht vegan sein könnte. Es geht aber insgesamt darum, sein Bestes zu geben, dem Idealzustand so nahe wie möglich zu kommen. 

Leben im Einklang mit Natur und Umwelt

Veganismus bedeutet aber nicht nur, auf tierische Produkte zu verzichten. Es geht um eine Lebensweise im Einklang mit der Natur. Der Mensch beutet die Natur und ihre Ressourcen so stark aus, dass sie auf Dauer zu verschwinden drohen. Chemische und synthetische Produkte, Elektrosmog und gefährliche Strahlung schaden der Umwelt, Pflanzen, Tieren und somit letztlich auch dem Menschen. Wer vegan lebt, versucht also auch, auf erneuerbare Energien, nachwachsende Rohstoffe und natürliche, pflanzliche Produkte zu setzen, der Natur nur das zu nehmen, was er selbst zum Leben braucht, und außerdem auch etwas zurückzugeben, zum Beispiel indem er Umwelt- und Tierschutzprojekte unterstützt und andere Menschen über eine Lebensweise im Einklang mit der Natur aufklärt. Viele Veganer fühlen sich verpflichtet, ihren Mitmenschen positive Informationen über ihre Lebensweise mitzuteilen und selbst als gutes Beispiel voranzugehen. So soll eine bewusstere und umweltfreundlichere Einstellung verbreitet werden. Letztendlich gibt es aber keine genauen Vorschriften, wie weit ein Veganer in seinem Bemühen gehen muss. Der völlige Verzicht auf Produkte tierischen Ursprungs ist Grundkonsens, ob darüber hinaus weitere Maßnahmen zur Verbreitung des Lebensstils unternommen werden, ist jedem selbst überlassen. 

Welche Gründe sprechen für den Veganismus?

Ethische und tierrechtliche Gründe

Hauptargument für eine vegane Lebensweise ist der Wunsch, Tiere weder zu töten noch ihnen Leid zuzufügen. Sie werden als Geschöpfe betrachtet, die Rechte haben und Gefühle und Schmerzen empfinden können. Das Leben eines Tieres wird als genauso wertvoll angesehen wie das Leben eines Menschen. 
Immer wieder wird als Gegenargument genannt, dass das Töten von Tieren für die Ernährung natürlich sei und dass auch Tiere andere Tiere töten würden. Allerdings ist der Mensch mit einem freien Willen gesegnet, er kann selbst entscheiden, ob er Fleisch essen möchte oder nicht. In unseren reichen Industrieländern muss niemand verhungern, der auf den Konsum von Tierprodukten verzichtet. Weiterhin gibt es viele technische und wissenschaftliche Errungenschaften wie Medikamente, die schwere Krankheiten heilen können, künstliche Gliedmaßen, Flugzeuge oder warmes Wasser aus dem Wasserhahn, die alles andere als natürlich sind, aber dennoch als angenehm und unverzichtbar empfunden werden. Der moderne Mensch lebt in einer Welt fernab seines natürlichen Ursprungs in Städten mit beheizten und beleuchteten Häusern, Autos, Elektrizität, Mobiltelefonen und so weiter. Die Behauptung, Veganismus, eine Lebensweise, die die Natur achtet und schützen will, sei unnatürlich, ist daher nicht haltbar. 
Außerdem werden Tiere, die für die Fleisch-, Milch- und Eierproduktion gehalten werden, keinesfalls natürlich behandelt. Wo unsere Vorfahren früher mit Pfeil und Bogen auf die Jagd gingen, überglücklich waren, wenn sie einmal ein Vogelnest mit ein paar Eiern darin fanden, oder pro Familie eine einzige Milchkuh hielten, ist die gesamte Nutztierhaltung heute industrialisiert. Auch Milch, Eier und Wolle, für die auf den ersten Blick das Tier nicht getötet werden muss, können nicht ohne Tierleid und -tötung gewonnen werden. Milchkühe und Legehennen müssen regelmäßig Nachwuchs haben, um Milch geben beziehungsweise Eier legen zu können. Da die männlichen Nachkommen für die Milch- und Eierproduktion unbrauchbar sind, werden sie getötet. Auch die Milchkuh, deren Milchleistung nachlässt, wird zur Tötung und zum Verzehr freigegeben. Das gleiche gilt für Legehennen, die nicht mehr genug Eier legen. 
Schafe erleiden oft einen Schock, wenn sie zum Scheren eingefangen und festgehalten werden. Die Prozedur kann außerdem schmerzhafte Verletzungen hinterlassen. Dürfen wenigstens Wollschafe eines natürlichen Todes sterben? Selten, denn auch ihr Fleisch kann letzten Endes an den Metzger verkauft werden.
Leider ist auch die Bio-Landwirtschaft nicht frei von diesen Abläufen. Zwar werden die Tiere mehr geachtet und besser behandelt als in Massentiereinrichtungen, doch auch hier handelt es letzten Endes um Produktionsstätten, die finanziellen Profit machen wollen, da sie sonst nicht überleben könnten. 

Natürlich kommt es auch vor, dass ein Vollblut-Veganer ab und an ein Tier tötet, zum Beispiel wenn er unabsichtlich ein Insekt zertritt oder mit dem Auto eine Maus überfährt. Auch hier gilt wieder, dass eine einhundertprozentige vegane Lebensweise nicht möglich ist. Aber: Alles Leiden und Töten, das vermeidbar ist, sollte auch konsequent vermieden werden. So wie wir keinem Menschen absichtlich Leid zufügen oder ihn gar töten sollten, möchten Veganer auch ihre Umwelt nicht schädigen. Aus Notwehr und um sein eigenes Leben zu verteidigen, würde auch ein Veganer ein Tier töten, würde er direkt angegriffen. Ein kurzes Wort zu Pflanzen: Auch Pflanzen sind Lebewesen, die geachtet und respektiert werden sollten. Aus reinem Vergnügen sollte auch keine Pflanze "getötet" werden, sondern lediglich, um das eigene Überleben zu sichern, sprich zu Nahrungs- und Kleidungszwecken. Wer Fleisch isst, schont auch die Pflanzen nicht, da jedes Schlachttier zunächst mit pflanzlicher Nahrung gefüttert wird. Allgemein wird ein achtsamer und liebevoller Umgang mit der Natur angestrebt. Es ist natürlich und legitim, genau so viel zu nehmen, wie man zum Überleben braucht. Eine Ausbeutung und Industrialisierung von Tieren und Pflanzen ist dagegen unnatürlich, egoistisch und letztendlich selbstzerstörerisch. Wer das Leben von Tieren und Pflanzen achtet, wird wahrscheinlich auch seinen Mitmenschen mit mehr Toleranz und Liebe begegnen. 

Gesundheitliche Gründe

Immer noch ist die Annahme weit verbreitet, dass eine vegane Ernährung zu Mangelerscheinungen führen würde. Tatsächlich ist es aber so, dass eine ausgewogene, bewusste vegane Ernährung in der Regel eine ausreichende Versorgung mit allen wichtigen Nährstoffen gewährleisten kann. Nahrungsergänzungsmittel und mit Vitaminen und Mineralstoffen angereicherte Lebensmittel können helfen in Fällen, in denen ein besonders hoher Nährstoffbedarf herrscht. Allgemein gilt, dass sich Veganer häufig sogar gesünder ernähren als Nicht-Veganer, da sie mehr Obst und Gemüse, Hülsenfrüchte, Samen, Nüsse, Soja- und Vollkornprodukte verzehren. Durch ihre bewusste Lebensweise treiben Veganer außerdem häufiger Sport, gehen öfter an die frische Luft, trinken weniger Alkohol und rauchen weniger als ihre fleischessenden Mitmenschen. 
Unter den zahlreichen Studien und Stellungnahmen zu den positiven gesundheitlichen Wirkungen einer veganen und vegetarischen Ernährungsweise befindet sich unter anderem ein Positionspapier der amerikanischen Gesellschaft für Ernährung (American Dietetic Association, ADA). Darin heißt es, dass ausgewogene vegetarische Ernährungsformen Krankheiten wie Krebs, Diabetes und Herzerkrankungen vorbeugen sowie deren Behandlung unterstützen können. Vegetarier und Veganer leiden seltener unter Übergewicht und haben oft bessere Blut- und Cholesterinwerte als Fleischesser. Weiterhin heißt es, dass eine abwechlsungsreiche und richtig durchgeführte vegane Ernährungsweise für alle Altersklassen geeignet ist, einschließlich Schwangeren, Stillenden, Kindern, Sportlern und älteren Menschen. 

Ökologische Gründe

Auch aus ökologischer Sicht ist eine vegane Ernähungsweise vorteilhaft, da die Produktion von Fleisch, Eiern und Milch viel Energie verbraucht: Um ein Kilogramm Schweinefleisch herzustellen, werden etwa 30.000 Kilokalorien Energie benötigt, was ungefähr vier Litern Benzin entspricht. Ungefähr 3000 Liter Wasser werden verbraucht, um ein Kilogramm Rindfleisch herzustellen. Ein Kilogramm Protein in Form von Fleisch erfordert den Verbrauch von 17 Kilogramm pflanzlicher Proteine als Futtermittel. Nutztiere weltweit werden mit etwa 60 Prozent der Getreideernte der Industrieländer ernährt, 90 Prozent der geernteten Sojabohnen gehen in die Futtermittelindustrie. Die in Europa verwendeten Futtermittel stammen vorwiegend aus weiter Ferne, beispielsweise aus Südamerika. Wälder werden gerodet. Wertvolles Weide- und Ackerland wird nicht genutzt, um die eigene, oft arme Bevölkerung zu ernähren, sondern um Europa mit Futtermittel zu versorgen. Der Import verbraucht weitere Energie. Überweidung und Rodungen führen außerdem zur Zerstörung einheimischer Tier- und Pflanzenwelten und zu einer Ausbreitung von Wüsten. Riesige Rinderherden stoßen tonnenweise Methan aus, ein Gas, das erheblich an der Entstehung des Treibhauseffekts mitwirkt. Dass viele Fische vom Aussterben bedroht und unsere Meere gnadenlos überfischt sind, ist seit langem bekannt. 

Insgesamt ist es bei dieser Fülle an Argumenten kein Wunder, das Veganismus weltweit an Beliebtheit gewinnt. 

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Lage

Warum vegan?
Römerstraße 203
71229 Leonberg
Deutschland


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