Die Lebensmittel, die wir zu uns nehmen, liefern zugleich das Baumaterial für unsere Zellen, sorgen für eine intakte oder geschwächte Immunabwehr und können auf lange Sicht im schlimmsten Fall über Leben und Tod entscheiden. Die in wissenschaftlichen Studien untersuchten Zusammenhänge zeigen zwar nicht, dass ein bestimmtes Nahrungsmittel wie Fleisch die direkte Ursache für Krebs ist, allerdings zeigen sich eindeutige Zusammenhänge zwischen Lebensmitteln, die begünstigend für eine Erkrankung wirken und solchen, die dagegen schützen können. Dabei wurde in mehreren Untersuchungen herausgefunden, dass Menschen mit einer fleischlastigen Ernährung einem erhöhten Krebsrisiko ausgesetzt sind als zum Beispiel Vegetarier oder Veganer.
Begünstigende Faktoren für Krebs in der Ernährung
Die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken, wird durch den Verzehr von sehr fettigen, salzigen, stark erhitzten oder geräucherten Speisen sowie durch einen geringen Anteil an Obst, Gemüse und Ballaststoffen stark erhöht. Die zahlreichen Lebensmittelskandale in der Vergangenheit deckten Risiken in tierischen Nahrungsmitteln auf wie zum Beispiel Dioxin, Viren und andere Krankheitserreger, Medikamentenrückstände oder Hormone. Ein zu hoher Östrogenspiegel, der durch fettreiche Nahrung verursacht werden kann, wird das Brustkrebsrisiko deutlich erhöhen. Bei zu starker Erhitzung des Essens, wie zum Beispiel beim Braten oder Grillen, entstehen ebenfalls krebsfördernde Stoffe. Häufig geht ein ungesundes Essverhalten auch mit Übergewicht, weniger Bewegung und anderen schädlichen Einflüssen wie Rauchen, Alkoholkonsum und dadurch mit einem geschwächten Immunsystem einher, welche allesamt als begünstigende Faktoren für Krebs gelten. Vor allem dem Übergewicht wird eine tragende Rolle bei der Bildung von Tumoren zugeschrieben. Ein hoher Körperfettanteil kann zwar nicht allein dem Fleisch zugeschrieben werden, jedoch wirkt es sich durch seinen Fettgehalt begünstigend aus und wird häufig mit anderen "Ernährungssünden" wie zuviel Milchprodukten, Zucker oder Weißmehl in Kombination verzehrt. Je mehr Fleisch und je weniger pflanzliche Nahrung verzehrt wird, desto mehr Risikofaktoren wirken somit vor allem auf das Verdauungssystem ein und desto weniger schützende Inhaltsstoffe können diesem Risiko entgegen wirken.
Schützende Faktoren
Das Krebsrisiko kann durch eine entsprechend gesunde Ernährungs- und Lebensweise gesenkt werden. Ein hoher Anteil an Ballaststoffen, sekundären Pflanzenstoffen, vitaminreichen Lebensmitteln wie Obst und Gemüse sowie ein geringerer Fettanteil wirken sich positiv auf die Abwehrkräfte und den allgemeinen Gesundheitszustand aus. Diesbezügliche Studien haben deutlich gemacht, dass Menschen, die auf Fleisch in ihrer Ernährung verzichten, ein deutlich geringeres Vorkommen an Krebserkrankungen aufweisen. Eine weitere Ursache mag darin begründet sein, dass vegetarisch und vegan lebende Menschen häufig stärker auf ihre Gesundheit achten, im Durchschnitt weniger wiegen, seltener rauchen, sich oft ausgewogener ernähren und mehr bewegen. Je mehr dieser Faktoren in der eigenen Lebensweise umgesetzt werden, desto stärker sinkt das Risiko, an Krebs zu erkranken. Die Ballaststoffe im pflanzlichen Essen sorgen zudem für eine zügige Verdauung, sodass krebserregende Stoffe nicht so lange im Verdauungstrakt verweilen können.
Risikofaktor Fleisch
Wie bereits erwähnt, lässt sich nicht einfach behaupten, dass ein Stück Fleisch direkter Auslöser für Krebs ist. Dennoch sind darin im rohen wie im gegarten Zustand Stoffe enthalten, die eine Krebserkrankung begünstigen können. So finden sich zum Beispiel in Rindfleisch häufig so genannte TT-Viren, in anderen Fleischsorten auch Antibiotika und andere schädliche Stoffe, die bei einer Zubereitung in geringer Hitze (zum Beispiel bei nicht vollständig durchgegartem Fleisch) nicht absterben. Eine starke Erhitzung und vor allem verbranntes Fett, das beim Grillen häufig auftritt, lassen hingegen bestimmte Stoffe entstehen (so genannte heterozyklische aromatische Amine und polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe), die als krebserregend gelten. Dadurch ergibt sich für Fleisch in jedem Zustand ein erhöhtes Risiko, da es sowohl roh als auch halb oder ganz gegart immer belastet ist.
Rotes Fleisch steht besonders im Verdacht, bei der Krebsentstehung mitzuwirken, da es das für die Färbung verantwortliche Häm-Eisen enthält. Dieses führt dazu, dass im Darm eine Eiweißverbindung entsteht, die ebenfalls im Verdacht steht, Krebs auszulösen, die so genannte N-Nitroseverbindung. Ein Überschuss von tierischen Eiweißen kann zudem eine Übersäuerung des Körpers verursachen und dafür sorgen, dass überdurchschnittlich viele freie Radikale gebildet werden und auch die Knochensubstanz angegriffen wird. Dies gilt nicht nur für den Fleischkonsum, sondern auch für einen erhöhten Verzehr von Milchprodukten.
Ein hoher Fleischanteil in der Nahrung führt außerdem zu einer erhöhten Zufuhr an gesättigten Fettsäuren, die zu Übergewicht und den dazugehörigen gesundheitlichen Folgeerscheinungen führen können.
Amerikanische Studie bestätigt Steigerung des Krebsrisikos
Eine Studie von amerikanischen Wissenschaftlern, an der 500.000 Menschen teilgenommen haben, hat den Einfluss von Fleisch auf die Krebshäufigkeit bestätigt:
[...] Je mehr rotes Fleisch verzehrt wurde, desto höher war die Krebsrate. Das Krebsrisiko stieg je nach Organ um 20 bis 60 Prozent.[...]
Quelle: aerztezeitung.de
Fazit
Die Aussage, dass ein Stück Fleisch direkt Krebs auslöst, wäre zu stark vereinfacht und berücksichtigt nicht die Umstände, die zur Bildung von Krebszellen beitragen. Nicht jeder Fleischesser wird zwangsläufig erkranken, ebenso wie nicht jeder Raucher zwangsläufig erkrankt, aber das Risiko steigt dennoch erheblich mit zunehmendem Konsum. An einem letztendlichen Ausbruch kann eine Vielzahl an Faktoren beteiligt sein. In einem Produkt wie Fleisch kommen jedoch viele Risikofaktoren zusammen: Es verursacht einen erhöhten Säureausschuss im Körper, der sich schädigend auswirken kann, es enthält mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit schädliche Stoffe die bereits im Rohzustand vorhanden sind oder durch die Zubereitung entstehen, es verweilt im Vergleich zu pflanzlicher Nahrung länger im Darm und kann dadurch länger schädigenden Einfluss ausüben, es beinhaltet oft einen hohen Fett- und Eiweißanteil und gleichzeitig wenig Vitamine, Ballaststoffe und schützende Inhaltsstoffe.
Wer auf Fleisch nicht verzichten möchte, sollte für eine größtmögliche Verringerung des Risikos die schützenden Faktoren erhöhen und die schädlichen vermeiden. Dazu gehört eine deutliche Verminderung der verzehrten Menge an Fleisch, ein größerer Anteil an Ballaststoffen und frischen pflanzlichen Lebensmitteln, der Verzicht auf Schadstoffe, die durch Alkohol, Zigaretten oder andere Genussmittel zugeführt werden, mehr Bewegung und insgesamt eine ausgewogene und nicht zu fettreiche Ernährung. Auch die Zubereitung der Mahlzeiten sollte schonend erfolgen und auf große Hitzeeinwirkung verzichtet werden. Je größer der Anteil an vollwertiger pflanzlicher Kost, desto mehr schützende sekundäre Pflanzenstoffe, Vitamine, Ballaststoffe, Mineralien und andere wertvolle Inhalte werden dem Körper zugeführt. Die Verdauung arbeitet dadurch schneller und besser, die Abwehrkräfte werden gestärkt, der Körper wird weniger belastet und die allgemeine Widerstandskraft gegen Krankheiten dadurch gesteigert.
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